TN: Andreas, Felix, Thomas; Sämi, René Z., Urs, Silvia, Nicolai
Hüttenteam: Beat, Jana, Lane, Julia, Samuel
Die diesjährige Arbeitswoche fand im Format Freitag bis Freitag statt, wobei auch kürzere Aufenthalte möglich waren. Viele Schreiner- und Elektroarbeiten konnten im Akkordtempo bereits bis Montag erledigt werden, darunter zusätzliche und erneuerte Kästen und Tablare im Gäste- und Personalbereich, bessere Ausleuchtung, eine unterbrechungsfreie Stromversorgung für einige Geräte, sowie Komfortverbesserungen wie USB-Ladebuchsen in Zimmern entsprechend heutigem Bedarf der Wanderer und Alpinisten.
Daneben wurden bei der Fassade Fenster samt Rahmen und Läden sowie die Türen neu gestrichen. Ebenso neu gestrichen wurden der Boden und die Wände in den kälteren Bereichen der Hütte. Mit grosszügig gespendetem Spezialmörtel konnten diesmal die aufgeplatzten Fugen auf der Terrasse erneuert werden.
Ein wichtiges Thema bleibt die Wasserversorgung. Hier wurden die vergrabenen Reservoirs gereinigt und zusätzlich gegen Frost isoliert. Bei der Suche und Beseitigung der Leckagen an den Rohrleitungen ist ein Leck durch Frostsprengung in der gemauerten Wasserfassung entdeckt worden, der noch behoben werden muss. Der Zustand der Abwasserreinigung war zufriedenstellend.
Wir zählten dieses Jahr zu den glücklichen Sektionen, die beim Materialtransport durchs Militär unterstützt wurden. Bei aktueller sicherheitspolitischer Lage ist die Gewichtung der Transport-Übungsflüge gesunken und es bleibt unklar, ob wir auch in Zukunft regelmässig Kapazitäten zugeteilt bekommen. Diesmal wurden vorwiegend vier Tonnen Holz zum Kochen, Dieselfässer für den Generator und ein Transportsack Spielsand für den erneuerten höchstgelegenen Sandkasten bei schwierigen Temperaturverhältnissen hochgeflogen. Zwischen den Rotationen half freundlicherweise die Bodencrew und der Schornsteinfeger fast das ganze Holz einzuräumen, worüber sich Beat bei seiner Ankunft vom Abflugplatz in Maloja sichtlich gefreut hat.
Während die am Montag heimkehrenden Teilnehmer mit Schaufeln den noch verschneiten Panoramaweg in den Schlüsselstellen entschärften, unterstützen die Verbliebenen die Gemeinde- und Hüttenmitarbeiter bei der Markierung und Ausbesserung des Hüttenwegs. Wieder ist der Weg im Aufstieg durch die Moränen teils stark unkenntlich gemacht worden, was vor Saisonstart unbedingt behoben werden musste. Im Tal zwischen der saisonalen Brücke und der Baumgrenze schaufelte der Arbeitstrupp Steine aus dem Weg und befreite diesen von grosse Brocken. Im gleichen Zug wurde die Kette am Casnil montiert.
Das warme und sonnige Wetter hielt sich lange und der Gletscherbach wie der kleine See boten eine willkommene Erfrischung. Zwischenzeitlich wurde es etwas windig und am Donnerstagabend entlud sich ein Gewitter mit Hagel, als die allermeiste bereits Arbeit erledigt war. Kurz vorm Gewitter konnte Beat aus der steilen Abflussrinne noch die auf ungeklärte Weise vor einiger Zeit verschwundene Bank bergen. Immer wieder statteten uns Steinböcke einen Besuch ab, mal einzeln morgens um Sieben, meist aber nachmittags in Zweiergruppen. Auch ein Junges war nun dabei.
So einiges, was aber erst als „liegender Steinbock“ im Südhang unterhalb der Hütte gesichtet wurde, nach zwei Stunden als „brauner Stein“ umdeklariert wurde, stellte sich im Abstieg zum Steinfeld als rostiger Eimer heraus. Noch befinden sich hier haufenweise verrottende Blechdosen, Eimer und Bottiche, aber auch nicht rostende Aludosen, Batterien, Flaschenglas, Stück Dachpappe, bereits geborgene Schlafdecke und ein Turnschuh. Einzig ein leeres Tintenfläschchen aus der Zeit, wo der Gletscher bis fast auf 20 Höhenmeter zur Hütte reichte, und ein gewidmeter Stein aus dem Herbst 1945 liessen sich einordnen. Einiges davon flog sicherlich unabsichtlich von der Terrasse, die einst nicht die heutige hohe Brüstung hatte, vieles wird aber im Kontext eines anderen Umweltbewusstseins in den Abgrund entsorgt worden sein. Hier gäbe es durchaus noch etwas zu tun um die Zustände im kargen Lebensraum für die Tiere im wahrsten Sinne zu entschärfen.
Die grossen und grösseren Umbauprojekte sind nun abgeschlossen. Perspektivisch stehen an, neben der Sicherung der Wasserversorgung, eine Erneuerung der mittlerweile neunjährigen Batteriespeicher sowie zusätzliche Photovoltaikzellen auf dem Süddach, um den Gebrauch des Dieselgenerators im Normalbetrieb zu vermeiden.
Vielen Dank an Andreas, Felix und Beat für die Vorbereitung und Durchführung der Arbeitswoche, an die Teilnehmern für den Arbeitseinsatz und an Beats neues Team für die Verpflegung, Unterstützung und Gesellschaft. Noch liegt Schnee am Sella del Forno, doch angesichts des ausgeprägt warmen Wetters, schmilzt dieser selbst an Nordhängen rasch dahin. Gleich am ersten Wochenende ist die Hütte ausgebucht. Wir wünschen Beat und seinem Team eine gute Saison!
Bericht Nicolai, Fotos René Z.