Bericht zur Tour
Autor
Jörg Morger
Erstellt am
05.07.2024 22:33
Letzte Änderung
07.07.2024 19:06
Tourenbericht

SAC-Rorschach Senioren-Tourenwoche Zernez, 23. - 28. Juni 2024

Bergfrühling im Unterengadin

Organisation: Jörg Morger Touren-Verantwortlicher: René Zoller

Tourenleiterinnen und Tourenleiter:

C-Touren: Marlies und Ernst Gattiker, Armida Robustelli und René Tschanz, Trudi Graf, Esther Morger, Hansjörg Bischof
B-Touren: Brigitt Staub, Ruedi Weiss, René Zoller, Jörg Morger
A-Touren: René Zoller, Felix Weber, Jörg Morger
2 Nationalpark-Führungen: Michel Anrig (Wanderleiter)

Schon am Anreisetag bekamen wir auf der Wanderung von Susch nach Zernez einen ersten Eindruck von der herrlichen Flora des Unterengadins. Blaue Himmelsleiter, gemeine Kreuzblume, Glatt-Brillenschötchen, immergrünes Felsenblümchen und zahlreiche andere Blumen wurden mit Smartphone Apps bestimmt. Neben den prächtigen Blumenwiesen waren Maiglöcklein, Waldhyazinthe, Türkenbund- und Feuerlilien beliebte Fotosujets.
Im Laufe der Woche kamen noch Enziane, Küchenschellen, Alpenrosen, Frauenschuh Männertreu und Edelweiss dazu. Auch weniger Prominente wie das kleine Seifenkraut, der Rosmarin-Seidelbast, das einblütige Wintergrün, das Alpen-Fettkaut oder die herzblättrige Kugelblume (die nicht Erwähnten seien mir verziehen) wurden bewundert, abgelichtet und bestimmt.

38 Seniorinnen und Senioren der SAC-Sektion Rorschach verbrachten vom 23. - 28. Juni eine unvergessliche Tourenwoche in Zernez. Im Hotel Baer&Post waren wir bestens aufgehoben.
Die schönen Arvenzimmer, das feine Essen und das Gastgeberehepaar Christian und Andrea Patscheider Emmenegger wurden gerühmt.

Zernez ist idealer Ausgangspunkt für zahlreiche attraktive Wanderungen.
15 rekognoszierte Touren in den Stärkeklassen A, B und C standen im Angebot. Die unsichere Wetterlage machte die Toureneinteilung nicht gerade einfach. Doch René Zoller hatte als Tourenverantwortlicher eine glückliche Hand. Alle vorgesehenen und aufgrund der Schneelage möglichen Wanderungen konnten durchgeführt werden. Wer Glück hatte, durfte den Schirm im Rucksack lassen und nur vereinzelt verlangte eine Regenzelle für kurze Zeit einen Regenschutz.

Am Montag führten Marlies und Ernst Gattiker eine grosse Gruppe von Lavin nach Ardez.
Ein lohnenswerter Besuch in der Kirche Lavin, das Schellenurslidorf Guarda und die üppige Alpenflora begeisterten die Teilnehmenden.
René Zoller führte auf seiner A-Rundtour neun sportliche Seniorinnen und Senioren über 1160 Höhenmeter von Zernez auf den Murtaröl und zurück. Die Aufstiegsroute am Rande des Nationalparks bot den Blick Richtung Cluozza-Hütte. Die Aussicht vom Murtaröl hinunter ins Tal nach S-chanf und Richtung Susch musste zuerst mit dem Queren einiger Schneefelder verdient werden. Der Piz Linard blieb leider wolkenverhangen. Auf der Nordwestflanke sichteten wir auf einem Schneefeld zwei Gämsen. Die abwechslungsreiche Vegetation und die Serpentinen in den Waldpartien liessen uns den langen Abstieg weniger ermüdend empfinden als erwartet.
Am Dienstag starteten zwei Gruppen beim Ofenpass. Brigitt Staub führte durch den God Tamangur, den höchstgelegenen geschlossenen Arvenwald Europas, nach S-charl, während Trudi Graf, begeistert von der Blumenvielfalt, mit der C-Gruppe auf der Senda Val Müstair nach Lü wanderte.
Am Mittwoch wagten sieben Zuversichtliche trotz Gewittertendenz die lange A-Tour von Santa Maria Pra da Vau durchs abgelegene Val Mora bis Buffalora. Durch lichte Bergföhren- und Arvenwälder ging's zur Wasserscheide, auf gutem Fahrweg über Alpweiden, rechterhand Piz Turettas, Piz Dora und Piz Daint, linkerhand tosende Wasserfälle und Lawinenkegel. Nach einer kurzen Einkehr in der Alpwirtschaft Alp Mora folgte ein kurzer, steiler Aufstieg und nach einem letzten Halt bei der Chasa da Cunfin ermahnten uns drohende Regenwolken zur Eile. Nach aberteuerlicher Bachüberquerung erreichten wir die Postautohaltestelle Buffalora gerade noch rechtzeitig vor dem einsetzenden Regen.
René Zollers B-Gruppe hatte das Glück, auf der schönen Rundtour via Val Stabelchod, Margunet und Val dal Botsch Edelweiss zu entdecken.
Und Armida und René Tschanz führten ihre C-Wanderer zum Aussichtspunkt Grimmels und nach Il Fuorn.
Auch am Donnerstag waren wieder drei Touren angesagt: Felix Weber musste wegen der Schneelage Tour zur Tuoihütte auf den vorgesehenen Abstecher zum Lai Blau verzichten. Für den Aufstieg von Guarda zur Alp Suot wähle er die linke und für den Abstieg die rechte Talseite.
Ruedi Weiss konnte den Chauffeur des Livigno-Busses dazu überreden, seine Gruppe bei Punt da Gall am Ostende des Livigno-Staudamms aussteigen zu lassen. Dies ersparte den Weg von der offiziellen Haltestelle zurück. Zuerst ging es steil hinunter, über den Spöhl und dann in stetem Auf und Ab durch die Spölschlucht bis zu einer Verzweigung kurz vor der Postauto-Haltestelle P3. Doch zur Fortsetzung mit zusätzlichen 200 Höhenmetern Abstieg zum Lai da Ova Spin und ebensolchem Aufstieg bis Il Fuorn konnte Ruedi seine Gefolgschaft nicht mehr überreden.
Als Höhepunkt der Woche führte unser Sektionsmitglied und Wanderleiter Michel Anrig eine erste Gruppe ins Val Trupchun. Mit Feldstecher und Fernrohr konnten Steingeissen, Gämsen, Hirsche und Bartgeier beobachtet werden, angereichert mit interessanten Informationen.

Auch der Abreisetag wurde nochmals voll genutzt. Nach Auschecken und Gepäckverlad fuhr die zweite Gruppe nach S-Chanf zur Nationalparkwanderung mit Michel. Auf einer Rundwanderung zur Alp Trupchun hielten wir Ausschau nach Wild. Doch im sonnigen und warmen Wetter machten sich die Tiere rar. Mit Feldstecher und Fernrohr waren im Gegenhang zwei Steingeissen auszumachen. Immerhin konnten wir bei der Alp einen jungen Bartgeier kreisen sehen und die Murmeltiere boten mit ihrer Rauferei ein Schauspiel in nächster Nähe. Schlussendlich entdeckte Michel doch noch ein Rudel Hirsche, welches allerdings nur wenige beobachten konnten, da sich die meisten bereits auf den Rückweg gemacht hatten. Nach interessanten Ausführungen mit Anschauungsmaterial zu Hörner und Geweih kamen wir gerade pünktlich zur Abfahrt des "Express Parc Nazionel". Nach der Ankunft in Zernez blieb vor der Heimreise noch kurz Zeit zur Einkehr im Bahnhöfli.
Die C-Tour von Zernez auf der Via Engadina nach Brail führte Hansjörg Bischof. Bis zur Abfahrt der RhB reichte es neben einer Einkehr für Interessierte auch noch zu einem Besuch im Nationalparkmuseum oder einem Dorfrundgang.

Eine unvergessliche Tourenwoche ist Geschichte.
Auf den 15 Wanderungen legten wir insgesamt 160 km mit fast 7200 Höhenmetern Auf- und Abstieg zurück.
Die durchschnittliche Teilnehmerzahl betrug bei den A-Touren 8, bei den B- und C-Touren rund 15.

P.S.
Jede Teilnehmerin und jeder Teilnehmer der Senioren-Tourenwoche ist berechtigt, einen Tourenbericht zu verfassen. Ergänzungen resp. kurze Berichte aus Sicht der einzelnen Tourenleiterinnen, -leiter und Teilnehmenden sind willkommen.

Der unten stehende Link führt zur Tourenzusammenstellung und -statistik. Anklicken der Kartenlinks führt zu den SchweizMobilkarten der einzelnen Touren.