Bericht zur Tour
Autor
Jörg Morger
Erstellt am
10.06.2023 10:59
Letzte Änderung
10.06.2023 15:02
Tourenbericht

20 SAC-Seniorinnen und Senioren, darunter auch C-Wanderer, trafen sich via Sargans und von Uznach kommend am Bahnhof Walenstadt. Eine kurze Busfahrt brachte uns zum Hafen.
Nach der Begrüssung und einer Schweigeminute zum Tod von Uschi Künzle ging es dem See entlang bis zum Rebberg Kaliforni, wo uns der Führer der Ortsgemeinde Richard Gubser erwartete. Er berichtete über die Geschichte der Bergwerke Seemühle und Lochezen, wo von 1860 bis 2001 aufgrund des idealen Mineraliengehalts Kalkgestein zur Herstellung von Portlandzement abgebaut wurde.
Bei der von weitem sichtbaren Verladestation wurden wir mit Helmen ausgerüstet. Ein steiler Zickzackweg, vorwiegend Treppen, führt entlang des für die Öffentlichkeit nicht zugelassenen Schrägaufzugs über 150 Höhenmeter zum Plateau Lochezen. Immer wieder konnten wir den beschwerlichen Aufstieg für interessante Erklärungen, zur Besichtigung von alten Einrichtungen oder zum Geniessen der Aussicht unterbrechen - willkommene Verschnaufpausen!
Beim Plateau erwartete uns Andreas Lanter, Leiter des Testgeländes für Hang-Sicherungsnetze Geobrugg. Seinen Ausführungen folgte auch eine Gämse, hoch oben beim riesigen Loch liegend. Nach einem weiteren kurzen Steilstück erreichten wir den höchsten Punkt unserer "Expedition", wo wir uns für den Abstieg "unter Tag" bereit machten. Entlang alter Gleise, vorbei an Einrichtungen und Maschinen ging es in den Berg. Boten anfänglich noch zahlreiche Seitenstollen einen tollen Blick ins Freie, waren wir bei zunehmender Dunkelheit froh um die Stirn- und Taschenlampen. Es ging vorbei an alten Loren, den Gruben-Transportwagen, verrosteten Weichen, mineraliengefärbten Kalkwänden. Steilere Passgagen erforderten Trittsicherheit und Konzentration. In einem stockfinsteren Gang hiess es Lichter löschen. Anfangs totenstill, nach und nach mitsummend, folgten wir dem Gesang des Gefangenenchors aus Verdis Oper Nabucco.
Ein kühler Luftzug deutete auf die Nähe des Ausgangs hin. Einige waren wohl froh, als wir diesen beim ehemaligen Militärspital aus der Zeit des 2. Weltkriegs erreichten und wieder heil in der freien Natur anzukommen.
Für gebührenden Dank an Richard Gubser für die ausgezeichnete Führung blieb uns angesichts des weiteren Programms wenig Zeit. Eine knappe halbe Stunde Mittagspause beim Strandrestaurant Neptun sollte jedoch bis zur Abfahrt des Schiffs reichen. Pünklich um zehn nach Zwei waren alle an Bord und genossen die erholsame "Kreuzfahrt" nach Mühlehorn, mit Blick zurück auf das uns nun bekannte Bergwerksgelände.

Fotos: René Zoller

P.S. Viele interessante Infos und Bilder zu den Bergwerken Lochezen und Seemühle sowie dem Testgelände Geobrugg sind im Internet zu finden.